Klinische Wirksamkeit der GalvoSurge-Methode bei Periimplantitis
Wirksamkeit der GalvoSurge-Methode bei Periimplantitis: Aktuelle Studien und Ergebnisse
Hintergrund und Funktionsprinzip der GalvoSurge-Methode
GalvoSurge® ist ein innovatives Implantatreinigungs-System, das mittels Elektrolyse bakterielle Biofilme von kontaminierten Implantatoberflächen entferntstraumann.com. Durch Anlegen einer niedrigen elektrischen Spannung an das Implantat in Gegenwart einer speziellen Elektrolyt-Lösung entstehen mikroskopische Wasserstoffblasen, welche den Biofilm vollständig von der Implantatoberfläche ablösenstraumann.com. Dieses Verfahren zielt darauf ab, ein sauberes, keimfreies Implantat zu schaffen, das für eine Re-Osseointegration (erneute Knochenanlagerung) bereit iststraumann.com. Die Methode wurde in den letzten ~5 Jahren klinisch eingeführt und von Straumann (durch Übernahme der Firma GalvoSurge Dental AG im Jahr 2023) vermarktet, um die Behandlung der Periimplantitis – einer entzündlichen, zumeist bakterienbedingten Zerstörung des Implantat-umgebenden Knochens – zu verbessern.
Herausforderung Periimplantitis: Die Therapie der Periimplantitis ist bislang schwierig, da herkömmliche Methoden (mechanische Kürettage, Air-Flow/Pulverstrahlgeräte, Laser, Antiseptika usw.) oft keine verlässliche vollständige Dekontamination rauer Implantatoberflächen erreichenpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Obwohl mechanische Pulverstrahl-Reinigung mit z.B. Erythritol-Pulver klinische Verbesserungen (Reduktion von Sondierungstiefen und Blutung auf Sondierung) zeigen kannpmc.ncbi.nlm.nih.gov, gibt es keinen Konsens über das effektivste Protokoll zur Implantat-Desinfektionpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Insbesondere bei moderater bis fortgeschrittener Periimplantitis ist meist ein chirurgisches Vorgehen mit offenem Zugang notwendig, um tief liegende Biofilme zu entfernen und ggf. verlorenen Knochen durch knochenregenerative Maßnahmen (Knochenaufbau, GBR) wiederherzustellenpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Vor diesem Hintergrund wurde GalvoSurge als neuartiges Verfahren eingeführt, um die Behandlungsprognose zu verbessern.
Aktuelle Studien und Studiendesigns (2019–2024)
In den letzten fünf Jahren sind mehrere klinische Studien zur Wirksamkeit der GalvoSurge-Methode bei Periimplantitis publiziert worden. Diese umfassen randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), prospektive Fallserien mit histologischen Analysen sowie laufende klinische Prüfungen. Ein Überblick über zentrale Studien ist in Tabelle 1 zusammengestellt.
- Schlee et al. 2019 (RCT, 6-Monats-Daten): Erste prospektive, randomisierte Studie (24 Patienten, 24 Implantate), in der zwei chirurgische Therapiemodalitäten verglichen wurden: Elektrolytische Reinigung allein (EC) vs. Pulverstrahlreinigung + elektrolytische Reinigung (PEC), jeweils gefolgt von offen-chirurgischer Dekontamination, Knochenaugmentation und gedeckter Einheilunggalvosurge.comgalvosurge.com. Ziel war es zu prüfen, ob eine zusätzliche mechanische Reinigung Vorteile bringt. Primäre Endpunkte waren klinische Parameter und knöcherne Defektfüllung nach 6 Monaten.
- Schlee et al. 2021 (RCT, 18-Monats-Follow-up): Erweiterte Auswertung derselben Patientenkohorte mit 18-monatiger Nachbeobachtungpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Untersucht wurden die Langzeitergebnisse (bis 1,5 Jahre) hinsichtlich Sondierungstiefen, Blutungsneigung, Suppuration und radiologischem Knochenstatus, um die Nachhaltigkeit der initialen Therapieerfolge zu beurteilen.
- Bosshardt et al. 2022 (klinische Fallserie mit Histologie): Eine einzigartige prospektive Fallserie an vier Implantaten bei Patienten mit fortgeschrittener Periimplantitisgalvosurge.com. Alle Implantate wurden mittels GalvoSurge gereinigt und mittels GBR regenerativ behandelt; allerdings traten innerhalb von 6–13 Monaten Rezidive auf, sodass die Implantate letztlich explantiert wurdengalvosurge.com. Dies erlaubte histologische Untersuchungen der entnommenen Implantate, um direkt nachzuweisen, ob neues Knochengewebe an den vormals infizierten Oberflächen angelagert war (Beweis der Re-Osseointegration).
- Monje et al. 2024 (RCT, 12 Monate, Einzelzentrum): In einem aktuellen RCT wurden 36 Patienten nach initialer Vorbehandlung (nicht-chirurgische Reinigung) randomisiert entweder einer rekonstruktiven chirurgischen Therapie (mit offenem Débridement, GalvoSurge-Reinigung und GBR-Knochenaufbau) oder einer rein konservativen Nachsorge (keine chirurgische Intervention, nur Supportivtherapie alle 3 Monate) zugeteiltresearchgate.netresearchgate.net. Dieser Ansatz testet den Mehrwert eines chirurgisch-regenerativen Vorgehens (inkl. GalvoSurge) gegenüber reiner Erhaltungstherapie. Primärer Endpunkt war der radiologische Knochengewinn nach 12 Monatenresearchgate.net; zudem wurden klinische Parameter und patientenbezogene Ergebnisse erhoben.
Behandlungsergebnisse: Klinische Parameter (Taschentiefe, Entzündungsrückgang)
Die klinischen Ergebnisse der GalvoSurge-basierten Periimplantitistherapie sind vielversprechend: Studien zeigen eine deutliche Reduktion der Sondierungstiefen (PPD) um etwa 2,5–3 mm gegenüber dem Ausgangsbefund innerhalb eines Jahrespmc.ncbi.nlm.nih.gov. In der RCT von Schlee et al. sanken die mittleren PPD von ~5,8 mm auf ~3,1 mm nach 18 Monatenpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Entsprechend verkleinerten sich periimplantäre Taschen, was auf eine Abheilung der Läsion und Gewebeneubildung hindeutet.
Auch die Entzündungszeichen gingen signifikant zurück. Beispielsweise sank in Schlee et al. die Quote der Blutung auf Sondierung (BoP) von anfangs 100 % der implantatumgebenden Stellen auf ~35 % nach 1 Jahrpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Suppuration (Eiterung), initial bei allen Fällen vorhanden, war nur noch bei ~11 % der Fälle nachweisbarpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Diese Werte zeigen, dass die meisten Implantate nach GalvoSurge-gestützter Therapie entzündungsfrei oder weitgehend stabil waren. In der 6-Monats-Auswertung wurden sogar keinerlei klinische Entzündungszeichen an den verbleibenden Implantaten festgestelltgalvosurge.com.
Wichtig ist, dass diese Verbesserungen über die Zeit erhalten blieben (Tabelle 1): Zwischen 6 Monaten und 18 Monaten Nachsorge gab es keine Verschlechterung der Ergebnisse – BoP-Raten blieben niedrig und PPD stabilmdpi.com. Allerdings traten in Einzelfällen Rezidive auf: In den RCTs mussten einige Implantate trotz Therapie letztlich explantiert werden (z.B. 7 von 24 innerhalb 1 Jahres) aufgrund erneuter Infektion oder ausbleibender Heilungpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Diese Fälle zeigen, dass der Ansatz nicht in 100 % der Fälle erfolgreich ist, insbesondere bei sehr schweren Defekten oder ungünstigen patientenbezogenen Faktoren. Dennoch werden Erfolgsraten (definiert etwa als Taschen <5 mm, kein BoP, kein weiterer Knochenverlust) von über 50 % der Fälle berichtetgalvosurge.com – ein Wert, der im Bereich anderer zeitgemäßer Periimplantitistherapien liegt.
Radiologischer Knochengewinn und Re-Osseointegration
Ein zentrales Ziel der Periimplantitis-Behandlung ist neben Entzündungshemmung die Regeneration des verlorenen Knochens. Die GalvoSurge-Methode wird oft im Rahmen eines regenerativen chirurgischen Protokolls eingesetzt (Flap-Operation mit Defektdekontamination und Knochenaufbau). Entsprechend berichten Studien signifikanten radiologischen Knochengewinn: In der RCT von Schlee et al. wurden im Schnitt etwa 3 mm vertikale Knochenauffüllung erzieltpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Konkret reduzierte sich die vertikale Knochentasche mesial eines Implantats von ~4,9 mm auf 1,7 mm (distal 4,4 auf 1,5 mm) – ein Durchbau des Defekts um rund zwei Drittelpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Bereits nach 6 Monaten zeigte die Reentry-Operation, dass durchschnittlich ~2,7–2,8 mm Knochen neu gebildet wurden, mit vollständiger Defektfüllung in 50 % der Fällegalvosurge.com. Diese Befunde belegen, dass unter optimierten Bedingungen eine nahezu komplette Regeneration periimplantärer Knochendefekte möglich ist.
Ein spektakulärer Nachweis gelang durch die histologische Fallserie von Bosshardt et al. 2022. Obwohl dort alle vier behandelten Implantate letztlich explantiert werden mussten (wegen erneuter Periimplantitis innerhalb eines Jahres), zeigte die Auswertung des Gewebes am entnommenen Implantat: Es hatte sich neues, fest anliegendes Knochengewebe auf der zuvor infizierten Implantatoberfläche gebildetgalvosurge.com. Mit anderen Worten, Re-Osseointegration ist möglich, sofern die Oberfläche effektiv dekontaminiert wurde. In 3 von 4 Fällen entsprach der histologisch gemessene Knochenzuwachs in etwa dem radiologisch beobachteten Gewinngalvosurge.com. Sogar an Stellen, an denen noch mineralisierte Beläge (Konkremente) hafteten, fand sich neu gebildeter Knochengalvosurge.com – ein Hinweis darauf, dass die elektrolytische Reinigung selbst an schwierigen Oberflächen ausreichend wirksam war. Diese In-vivo-Belege untermauern die zuvor nur in Tiermodellen vermutete Möglichkeit, dass ein einmal periimplantär infiziertes Implantat wieder fest in Knochen einheilen kann.
Zu betonen ist, dass der Knochengewinn vom Defekttyp abhängt. Schlee et al. berichteten, dass v.a. intrabony (vertikale Mehrwand-)Defekte gut regenerierten, während ungünstigere Defektmorphologien geringere Auffüllung zeigtengalvosurge.com. Monje et al. 2024 fanden ebenfalls, dass nur die Patienten mit chirurgischer GBR nennenswerten Knochenzuwachs hatten (~+1,2 mm), während rein konservativ versorgte Fälle im Durchschnitt nur minimale Veränderungen aufwiesen (+0,3 mm, vermutlich durch Knochenneuanlagerung am Defektrand)researchgate.net. Die chirurgische Rekonstruktion (inkl. GalvoSurge) war also entscheidend für den Aufbau verloren gegangener Knochensubstanz, während die entzündungshemmende Wirkung (Taschen- und BoP-Reduktion) auch schon durch Dekontamination und sorgfältige Nachsorge erreicht werden konnteresearchgate.net.
Vergleich mit anderen Reinigungsmethoden
Die GalvoSurge-Methode wird oft in Kombination mit chirurgischer Therapie und GBR eingesetzt. Ein wichtiger Aspekt ist, ob GalvoSurge gegenüber oder zusätzlich zu etablierten Dekontaminationsmethoden Vorteile bietet:
- Mechanische Reinigung (Küretten, Schall/Ultraschall, Air-Polishing): In der bislang einzigen direkten Vergleichsstudie (Schlee et al.) zeigte sich, dass zusätzliche mechanische Reinigung mittels Pulverstrahl keinen signifikanten Zusatznutzen brachtegalvosurge.com. Die Gruppe mit rein elektrolytischer Reinigung erzielte ebenso gute klinische und radiologische Ergebnisse wie die Gruppe mit vorgängiger Air-Flow-Reinigung. Dies spricht dafür, dass GalvoSurge allein ausreichend ist, um Biofilme effektiv zu entfernen – ein großer Vorteil, da mechanische Verfahren bei rauen Implantatoberflächen oft unvollständig reinigen. Zu konventionellen Methoden ohne GalvoSurge (nur offene Kürettage/Polishing) existiert noch kein direktes RCT. Allerdings deuten historische Daten an, dass alleinige chirurgisch-mechanische Therapien zwar Entzündungsparameter verbessern, aber selten vergleichbare Knochendefekte vollständig regenerierenpmc.ncbi.nlm.nih.govpmc.ncbi.nlm.nih.gov. GalvoSurge bietet hier den Vorteil einer kompletten Biofilmentfernung in einem Schrittefp.org, was offenbar die Voraussetzung für nachfolgenden Knochengewinn schafft.
- Laser-basierte Verfahren: Laser (z.B. Er:YAG, CO₂) werden teils zur Implantatdekontamination genutzt, da sie ohne mechanischen Kontakt Biofilme abtragen und antibakteriell wirken. Direkte Vergleichsdaten zwischen Laser und GalvoSurge liegen noch nicht vor (Stand 2025). In der Literatur sind die Ergebnisse von Lasertherapien heterogen – manche Studien zeigen moderate PPD-Reduktion, andere keinen Vorteil gegenüber konventioneller Therapie. Re-Osseointegration wurde für Laser bei Menschen bisher nicht überzeugend dokumentiert. Im Gegensatz dazu liegen für GalvoSurge inzwischen histologische Re-Osseointegrationsnachweise vorgalvosurge.com, was einen potenziellen Vorteil darstellt. Es bedarf jedoch weiterer Studien, um GalvoSurge direkt mit Laser zu vergleichen.
- Chemische Dekontamination (Antiseptika/Antibiotika): Häufig werden ergänzend zu mechanischer Reinigung Chlorhexidin-Spülungen, Säureätzung (z.B. Zitronensäure) oder lokalantibiotische Einlagen (z.B. Doxycyclin-Gel) eingesetztpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Diese können die Keimlast reduzieren, ersetzen aber keine gründliche mechanische/physikalische Reinigungsmethode. GalvoSurge wirkt gewissermaßen chemisch-physikalisch (über elektrolytische Reaktion) und erreicht Stellen, die mechanisch schwer zugänglich sind (z.B. Gewindetäler, Mikrospalten am Abutment)efp.org. Aktuelle Protokolle kombinieren GalvoSurge oft mit zusätzlichen Maßnahmen (z.B. Spülungen mit Chlorhexidin oder Einbringen von Jodpaste in den Implantat-Innenraum)pmc.ncbi.nlm.nih.gov, um ein maximal keimfreies Milieu zu erzielen. Ein eigenständiger Vorteil gegenüber klassischen Chemikalien ergibt sich vor allem aus der gründlicheren Biofilmablösung durch die GalvoSurge-Elektrolyse.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass GalvoSurge einen neuartigen Ansatz darstellt, der existierende Methoden ergänzt oder in bestimmten Aspekten übertrifft. Die bislang erhobenen Daten deuten darauf hin, dass insbesondere die Kombination aus elektrolytischer Reinigung und GBR zu besseren Regenerationsergebnissen führt als frühere Standardtherapiengalvosurge.comresearchgate.net. Dennoch betonen Übersichtsarbeiten, dass die Studienlage noch begrenzt ist und weitere gut konzipierte Vergleiche nötig sind, um Langzeit-Vorteile der GalvoSurge-Methode gegenüber Alternativen eindeutig zu belegenmdpi.com.
Patientenaus outcomes und Verträglichkeit
Für Patienten ist neben der Wirksamkeit auch die Verträglichkeit und Zufriedenheit mit der Behandlung wichtig. Die elektrolytische Reinigung mit GalvoSurge erfolgt in der Regel im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs unter lokaler Anästhesie. Die Prozedur selbst dauert nur etwa 2 Minuten pro Implantat und ist schmerzfrei, sofern angemessen betäubtsummitcare.co.kestraumann.com. In den Studien wurden keine systemischen oder unerwarteten Nebenwirkungen berichtet. Postoperativ entspricht der Verlauf einer üblichen periimplantären GBR-Operation: Schwellung und leichte Schmerzen für wenige Tage sind möglich, werden jedoch durch die übliche Medikation (Analgetika, Antiseptika) kontrolliert. In Schlee et al. wurden Patienten nach der Wundheilung nach ihren Erfahrungen (Schmerz und Akzeptanz via VAS-Skala) befragt – die Ergebnisse werden im Detail nicht angegeben, aber es wurde keine erhöhte Schmerzbelastung oder mangelnde Akzeptanz vermerkt, was auf eine gute Patientenverträglichkeit hindeutet.
Ein mögliches patientenorientiertes Risiko ist die Notwendigkeit eines zweizeitigen Vorgehens: Oft wird das Implantat nach der Reinigung und Augmentation vorübergehend gedeckt (Cover Screw) und die prothetische Versorgung erst nach mehrmonatiger Einheilung wiederhergestelltgalvosurge.comgalvosurge.com. Das bedeutet für den Patienten eine zusätzliche kleinere zweite OP und eine Zeit ohne feste Implantatkrone (provisorische Versorgung erforderlich). In einem Fallbericht konnte dies z.B. mit einem provisorischen Klebe-Zahn überbrückt werdenefp.org. Insgesamt berichten die meisten Autoren, dass Patienten bereit sind, diesen Aufwand in Kauf zu nehmen, wenn dadurch die Chance besteht, das Implantat zu erhalten.
Hinsichtlich Nebenwirkungen des GalvoSurge-Verfahrens selbst zeigen die bisherigen Daten keine negativen Effekte auf Implantat oder Gewebe. Die niedrige elektrische Spannung und die verwendete Lösung (meist Natriumformiat) scheinen biokompatibel: Es wurden keine Schäden an der Titanoberfläche berichtet, welche die Reosseointegration behindern könnten. Im Gegenteil bleibt die Implantatrauigkeit unverändert erhalten, was für die erneute Knochenanlagerung förderlich ist (bestätigt durch die histologischen Funde von neuem Knochen auf alter Oberfläche)galvosurge.com. Wichtig ist jedoch die korrekte Anwendung: Sollte ein Patient während der elektrolytischen Reinigung Schmerzen spüren, wird empfohlen, die Behandlung kurz zu unterbrechen und nachzuanästhesierenstraumann.com – dies tritt selten auf und ist eher ein technisches Detail der Durchführung.
Patientenbezogene Ergebnisse wie Lebensqualität oder langfristige Implantaterhaltung sind noch Gegenstand laufender Beobachtungen. Erste Langzeit-Follow-ups (>2 Jahre) liegen noch kaum vor; jedoch deuten die 18-Monats-Daten darauf hin, dass bei erfolgreicher Ausheilung das Implantat mittelfristig erhalten werden kannpmc.ncbi.nlm.nih.gov. Patienten profitieren dann von der Vermeidung einer Explantation und können ihre Implantatversorgung behalten. Sollten sich dennoch Rezidive zeigen, bleibt als Alternative immer noch die Explantation mit konventioneller Neuversorgung (z.B. durch ein neues Implantat oder Brückenversorgung). Im Idealfall kann GalvoSurge also dazu beitragen, Patienten vor Implantatverlust zu bewahren und die gesunde Funktion der Implantate wiederherzustellenefp.org.
Fazit
Die GalvoSurge-Methode stellt einen vielversprechenden Fortschritt in der Periimplantitis-Behandlung dar. Klinische Studien der letzten fünf Jahre zeigen, dass die elektrolytische Implantatreinigung – insbesondere in Kombination mit chirurgischer Therapie und Knochenregeneration – zu deutlichen Verbesserungen führt. Wesentliche Ergebnisse sind eine Reduktion der Sondierungstiefen um ~3 mm, ein Rückgang von Entzündungszeichen (BoP, Suppuration) sowie bedeutsamer Knochenneugewinn von häufig 2–3 mm, in vielen Fällen mit vollständiger Defektauffüllunggalvosurge.compmc.ncbi.nlm.nih.gov. Einzigartig ist der histologische Nachweis, dass zuvor infizierte Implantatoberflächen wieder osseointegrieren könnengalvosurge.com – ein Beleg für die Gründlichkeit der GalvoSurge-Dekontamination.
Im Vergleich mit anderen Methoden zeichnet sich GalvoSurge dadurch aus, dass eine zeitaufwendige mechanische Säuberung der rauen Implantatgewinde entbehrlich wird und dennoch mindestens gleich gute, wenn nicht bessere Resultate erzielt werdengalvosurge.com. Während herkömmliche Ansätze oft an ihre Grenzen stoßen, scheint die elektrolytische Reinigung ein neues Wirkprinzip zu bieten, das die Behandlungsresultate berechenbarer macht.
Dennoch gilt es zu beachten, dass die Datenlage noch begrenzt ist und nicht in allen Fällen ein dauerhafter Erfolg erreicht wird. Einige Patienten erleiden trotz GalvoSurge-Therapie Implantatverluste, und die Langzeithaltbarkeit der erzielten Regeneration über mehrere Jahre muss weiter beobachtet werdenmdpi.com. Zukünftige Studien – idealerweise multizentrische RCTs – sollten GalvoSurge direkt mit anderen Dekontaminationsmethoden (z.B. Laser oder alleinige mechanische Verfahren) vergleichen und standardisierte Protokolle etablieren, um die Vorhersagbarkeit zu erhöhenmdpi.commdpi.com.
Aus heutiger Sicht können Kliniker GalvoSurge insbesondere bei fortgeschrittener Periimplantitis als additives Werkzeug in der chirurgischen Therapie erwägen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass damit in vielen Fällen eine Ausheilung der Entzündung und sogar eine teilweise Wiedergewinnung des verloren gegangenen Knochens möglich ist – ein Outcome, das mit traditionellen Methoden nur selten erzielt wurde. Insgesamt hat GalvoSurge das Potenzial, die Behandlungsstrategie bei Periimplantitis zu revolutionieren und Patienten vor Implantatverlust zu schützenefp.org.
Quellen: Die dargestellten Daten und Aussagen basieren auf aktuellen Fachpublikationen, u.a. randomisierten klinischen Studiengalvosurge.compmc.ncbi.nlm.nih.gov, Fallserien mit histologischen Analysengalvosurge.com sowie Übersichtsarbeiten und Expertenempfehlungenpmc.ncbi.nlm.nih.govmdpi.com aus den letzten fünf Jahren. Diese Literatur umfasst Beiträge aus Journal of Clinical Medicine, Clinical Oral Investigations, International Journal of Periodontics & Restorative Dentistry sowie Leitlinien und Mitteilungen anerkannter Fachgesellschaften. Alle zitierten Quellen sind in der vorliegenden Antwort kenntlich gemacht.